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Antarktis-Gletscher schmelzen nicht nur wegen des Klimawandels

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Von: Marvin Ziegele

Ein Seelöwe treibt auf einer Eisscholle in der Antarktis dahin. Das Eis in der Westantarktis könnte schneller schmelzen, als bisher gedacht.
Ein Seelöwe treibt auf einer Eisscholle in der Antarktis dahin. Das Eis in der Westantarktis könnte schneller schmelzen, als bisher gedacht. © Johan Ordonez/AFP

Die Gletscher in der Westantartkis könnten noch schneller schmelzen als bisher gedacht. Eine aktuelle Studie bringt einen neuen Faktor ins Spiel.

Bremerhaven – Die Gletscher an der Antarktis schmelzen durch die Folgen des Klimawandels. Diese Erkenntnis ist lange bekannt – und doch wird die Lage alarmierender. Besonders die Westantarktis ist einer der „Hot Spots“ der Gletscherschmelze. Deutsche und britische Forscher fanden nun durch Erdwärme-Messungen heraus, dass aufsteigende Wärme unter dem Thwaites-Gletscher zu einem weiteren Schwinden der Eismassen beitragen könnte. Das teilte das Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven am Mittwoch (25.08.2021) mit.

„Unsere Daten zeigen, dass dort, wo die Erdkruste nur 17 bis 25 Kilometer dick ist, geothermale Wärmeströme von bis zu 150 Milliwatt pro Quadratmeter auftreten“, beschreibt Ricarda Dziadek, Leiterin der Studie am Alfred-Wegener-Institut.  Die hohen Wärmeströme unter dem Eis seien auf die Lage des Gletschers zurückzuführen, der in einem tektonischen Graben liege und eine dünne Erdkruste habe. Unklar sei jedoch, in welchem Maße die aufsteigende Erdwärme den Gletscher verändere. Dies sei Gegenstand weiterer Untersuchungen.  An dem Projekt beteiligt sind Forscher des Alfred-Wegener-Instituts, des Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und des British Antarctic Survey.

Gletscherschmelze in der Antarktis: Eis könnte schneller schmelzen als bisher gedacht

„Die Temperatur an der Gletscherunterseite ist von vielen Faktoren abhängig - zum Beispiel von der Frage, ob der Untergrund aus kompaktem Felsgestein besteht oder aber aus meterdicken wassergetränkten Sedimenten“, erklärt Karsten Gohl, Co-Autor der Studie und Geophysiker des AWI. Die höhere Erdwärme könne dazu führen, dass der Untergrund des Gletscherbettes nicht mehr richtig durchfriere. Unter dem Eis könnte also eine Art „Fußbodenheizung“ schlummern, die die Schmelze der Gletscher beschleunigen könnte.

In den vergangenen 40 Jahren habe allein der Thwaites-Gletscher durch die Folgen des Klimawandels fast 5000 Milliarden Tonnen an Eis verloren, berichtet die FAZ. Das entspräche mehr als einem Drittel des gesamten Eisverlustes der Antarktis in diesem Zeitraum. Erst kürzlich zeigte der alarmierende Bericht des Weltklimarats* so deutlich wie nie zuvor auf, wie der steigende Treibhausgas-Ausstoß* den Planeten bedroht. Der Meeresspiegel steigt schneller, das Eis an den Polen und Gletscher schmelzen rascher. (Marvin Ziegele) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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