1. Startseite
  2. Deutschland & Welt

„Für eine bessere Welt“: Letzte Aktivisten verlassen Lützerath-Tunnel - freiwillig

Erstellt:

Von: Victoria Krumbeck, Christina Denk, Martina Lippl

Die Räumung von Lützerath ist laut Polizei beendet. Der Protest geht allerdings auch am Montagmorgen weiter. Der News-Ticker.

Update vom 16. Januar, 12.50 Uhr: Die beiden Aktivisten, die sich während der Lützerath-Räumung in einem unterirdischen Tunnel verschanzt hatten, haben diesen am Montagmittag verlassen. „Die Tunnelbewohner Pinky und Brain verlassen selbst den #LütziTunnel“, teilten die Klimaaktivisten in ihrem Aktionsticker auf Twitter mit. „Tausend Dank für euren lebensgefährlichen Einsatz gegen die Braunkohle und Kapitalismus, für Lützerath und eine bessere Welt.“

Klimaaktivisten blockieren RWE-Bagger und seilen sich von Autobahnbrücke ab

Update vom 16. Januar, 9.55 Uhr: In Lützerath sind am Montagmorgen nach wie vor zwei Aktivisten in einem Tunnel. Man sei in Kontakt mit ihnen, erklärte ein RWE-Sprecher. Derweil laufe der Rückbau weiter und sei bereits „weit fortgeschritten“. Bis auf die beiden Tunnel-Besetzer ist der rheinische Braunkohleort seit Sonntagnachmittag geräumt. Die meisten Gebäude waren am Sonntag schon abgerissen.

Die Proteste gehen dennoch weiter. Am Montagmorgen besetzten Klimaaktivisten im rund 20 Kilometer entfernten Tagebau Hambach einen Schaufelradbagger, wie ein RWE-Sprecher mitteilte (siehe Update vom 16. Januar, 7.22 Uhr). Gut vier Kilometer Luftlinie von Lützerath entfernt seilten sich außerdem Klimaaktivisten von einer Autobahnbrücke ab (siehe Update vom 16. Januar, 6.38 Uhr). Es handle sich um zwei Personen im Rollstuhl, sagte ein Polizeisprecher.

Klimaaktivisten haben einen RWE-Schaufelradbagger im Braunkohletagebau Hambach besetzt.
Klimaaktivisten haben einen RWE-Schaufelradbagger im Braunkohletagebau Hambach besetzt. © Henning Kaiser/dpa

Klimaaktivisten besetzen RWE-Bagger in Hambach: Polizei ist informiert

Update vom 16. Januar, 7.22 Uhr: Klimaaktivisten haben einen Schaufelradbagger im Braunkohletagebau Hambach im rheinischen Braunkohlerevier besetzt. Insgesamt vier Menschen seien seit den frühen Morgenstunden auf dem Bagger, sagte ein RWE-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Dieser habe den Betrieb eingestellt. Die Polizei sei bereits informiert. 

Nach Angaben der Protestgruppe „Gegenangriff - für das gute Leben“ haben acht Aktivisten den Bagger besetzt. Mit der Aktion wolle man sich mit den Menschen im Dorf Lützerath solidarisch zeigen. Zudem kritisierte die Gruppe das dortige Vorgehen der Polizei und forderte die Vergesellschaftung der Energieproduktion.

Lützerath liegt rund 20 Kilometer vom Hambacher Tagebau entfernt und ist seit Tagen von der Polizei abgeriegelt und mit einem doppelten Zaun umgeben. Die Gebäude der kleinen Siedlung auf dem Gebiet der Stadt Erkelenz westlich von Köln werden aktuell abgerissen, um dem Energieunternehmen RWE zu ermöglichen, die darunter liegende Kohle abzubaggern. Klimaaktivisten hatten das verlassene Dorf besetzt.

„Rollender Widerstand“ für Lützerath: Aktivisten seilen sich von Autobahnbrücke ab

Update vom 16. Januar, 6.38 Uhr: Im nahezu geräumten Protestdorf Lützerath am rheinischen Braunkohletagebau ist es in der Nacht zum Montag ruhig geblieben. Nach wie vor sind zwei Aktivisten in einem Tunnel, wie ein Sprecher von RWE am Montagmorgen sagte. Man sei in Kontakt mit ihnen. Derweil laufe der Rückbau weiter und sei bereits „weit fortgeschritten“.

In Jackerath, einem Ort nahe Lützerath, haben sich am Morgen derweil behinderte und nicht-behinderte Aktivisten der Gruppe „Rollender Widerstand“ im Rollstuhl von der Brücke an der Auffahrt zur A44 abgeseilt. Wie Focus online berichtet, wollen die Aktivisten eigenen Angaben zufolge den Schichtwechsel der Polizei blockieren und gegen die Räumung von Lützerath protestieren. Einsatzkräfte sind dem Bericht zufolge bereits vor Ort und sichern die Straße.

Lützerath-Räumung: Polizeipräsident bezieht Stellung zu Gewalteskalation

Update 15. Januar, 19.45 Uhr: Der Aachener Polizeipräsident Weinspach äußert sich zu den Vorwürfen gegen die Polizei. Die Gewalteskalation sei ungewollt, aber unvermeidbar gewesen, sagte er dem WDR. Den Vorwürfen soll nun nachgegangen werden: „Dieser Einsatz wird nachbereitet und soweit es sich um strafrechtlich relevante Vorwürfe handelt, werden wir die entsprechenden Ermittlungen an eine andere Polizeibehörde abgeben, aus Gründen der Neutralität.“ Weinspach betont aber auch die Notwendigkeit der Gewaltanwendung, da sich die Demonstranten das Gelände mit Durchbrechen von Polizeiketten Zutritt verschafften. Der Aufforderung der Polizei das Gelände zu verlassen, seien sie nicht nachgekommen. Weinsbach berichtet von einer „gewaltsamen Stimmung“ und Angriffe auf Beamte.

Auch NRW-Innenminister Reul äußert sich zu den Geschehnissen in Lützerath. Er fordert konkrete Belege für Polizeigewalt. Klimaaktivisten sollen darlegen, wer wann und wie von der Polizei verletzt worden sei. Dem werden dann nachgegangen, sagt er dem WDR. Auf den Vorwurf von unverhältnismäßiger Gewalt seitens der Polizei reagiert Reul: „Unverhältnismäßig ist, wenn Demonstranten nicht mehr wegen der Sache demonstrieren, sondern auf Polizisten losgehen, Steine schmeißen, Pyrotechnik schießen.“

Update 15. Januar, 18.04 Uhr: Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat am Sonntagnachmittag überraschend an einer Spontan-Demo in Lützerath teilgenommen. Thunberg hat mit weiteren Aktivisten an der Kante des Braunkohletagebaus gesungen und getanzt, berichtet ein Reporter der Deutschen Presseagentur.

Laut Polizeisprecher hat Thunberg kurzzeitig an der Tagebaukante gesessen. Den Aufforderungen der Polizei den Wall zu ihrer Sicherheit zu verlassen, ist sie nicht nachgegangen. Daraufhin haben Beamte sie wenige Schritte weggetragen. Die Situation sei harmonisch verlaufen.

Greta Thunberg an der Kante des Braunkohleabbaus in Lützerath. Polizisten sind im Hintergrund.
Greta Thungerg besuchte am Sonntagnachmittag eine Spontan-Demo in Lützerath. © dpa/Federico Gambarini

Update vom 15. Januar, 17.26 Uhr: Die Polizei Aachen zieht zu dem bisherigen Einsatz in Lützerath Bilanz. Demnach wurden rund 300 Menschen geräumt. Dabei soll es vier Widerstandshandlungen gegeben haben. Insgesamt wurden seit Beginn der Räumung 154 Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Bei der Demonstration am Samstag kam es zu Konfrontationen zwischen Teilnehmern und Beamten. Laut Polizei wurden 12 Personen festgenommen bzw. in Gewahrsam genommen. Seit Beginn des Einsatzes wurden neun Demonstranten mit Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht und 70 Polizisten verletzt. „Glücklicherweise ist niemand lebensgefährlich verletzt worden“, äußert sich die Polizei auf ihrem Presseportal. Sie berichten auch von der Beschädigung mehrerer Dienstfahrzeuge durch das Abtreten von Seitenspiegeln und Steinwürfen.

Update vom 15. Januar, 16.22 Uhr: Die Räumung von Lützerath ist laut Polizeiangaben abgeschlossen, berichten mehrere Medien übereinstimmend. Alle Besetzer der Baumhäuser wurden weggetragen. Nur zwei Demonstranten verschanzen sich weiterhin in einem Tunnel. Die Rettung liegt jetzt bei der RWE Werksfeuerwehr. Die Polizei bleibt weiterhin präsent, um weitere Besetzungen zu verhindern.

Die Veranstalter der Kundgebung von „Alle Dörfer bleiben“, „Fridays for Future“ und „Ende Gelände“ kündigen weitere Protestaktionen an. Ein Aktionstag am 17. Januar ist auch geplant.

Ein Baumhaus der Demonstranten wird abgerissen und fällt herunter. Eine Einsatzkraft ist vorne zu sehen.
Alle Besetzer der Baumhäuser wurden geräumt. Zwei Demonstranten befinden sich weiterhin im Tunnel. © IMAGO/Jochen Tack

Update vom 15. Januar, 15.16 Uhr: Der Polizei ist nach eigenen Angaben nichts davon bekannt, dass bei der Anti-Kohle-Demonstration am Samstag in der Nähe von Lützerath mehrere Teilnehmer lebensgefährlich verletzt worden sein sollen. Die Veranstalter der Demo hatten diesen Vorwurf am Sonntag bei einer Pressekonferenz in Keyenberg, einem Nachbarort des Protestdorfes Lützerath am Rande des rheinischen Braunkohletagebaus, erhoben.

Ein Demonstrationsteilnehmer sei am Samstag bewusstlos geworden, sagte ein Sprecher der Polizei. Diese Person sei sofort versorgt und dann in einem Rettungswagen abtransportiert worden. Schon in dem Wagen habe sich herausgestellt, dass keine Lebensgefahr bestehe. Insgesamt wisse die Polizei von zehn Fahrten von Rettungswagen im Zusammenhang mit verletzten Demonstranten. Die Polizei könne auch nicht bestätigen, dass es einen Rettungshubschrauber-Einsatz gegeben habe.

Update vom 15. Januar, 14.59 Uhr: Die Polizei hat am Sonntag nach eigenen Angaben in Lützerath alle noch verbliebenen Aktivisten aus Baumhäusern und von Bäumen heruntergeholt, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.

Letzte Baumhäuser in Lützerath geräumt: „Es sind jetzt nur noch die beiden im Tunnel übrig“

„Es sind jetzt nur noch die beiden im Tunnel übrig“, sagte ein Polizeisprecher. Die Räumung des Dorfes Lützerath hatte am Mittwoch begonnen. Klimaaktivisten hatten das verlassene Dorf besetzt, um einen Abriss und das anschließend geplante Abbaggern der darunter liegenden Kohle zu verhindern.

Räumung von Lützerath: Zahlreiche Verletzungen auf beiden Seiten – Aktivisten kritisieren Gewalt der Polizei

Update vom 15. Januar, 12.48 Uhr: Am Rande der Großdemo am Samstag ist es zu gewaltsamen Zusammenstößen der Polizei und Aktivisten gekommen. Nach Angaben von Iza Hoffmann von den Demo-Sanitätern der Aktivisten habe es eine hohe zwei- bis dreistellige Zahl an Schwerverletzten gegeben – darunter seien einige Personen lebensgefährlich verletzt worden. Die Angriffe der Polizei seien vor allem durch Pfefferspray und Schlagstöcke erfolgt. Es habe vor allem Kopfverletzungen gegeben. Eine Sprecherin spricht von einem systematischen Vorgehen. Diese Angaben lassen sich derzeit nicht überprüfen.

Bei einer Pressekonferenz der Aktivisten in Keyenberg betonten Sprecher, dass weiter friedlich gegen die Räumung von Lützerath demonstriert werde. Darya Sotoodeh von „Fridays for Future“ und Christopher Laumanns von „Alle Dörfer bleiben“ kündigen weitere Protestaktionen an. Die Großdemo am Samstag habe nach Angaben der Aktivisten gezeigt, dass viele Menschen gegen die Räumung seien und dass diese sinnlos ist.

Nach Angaben der Polizei vom Sonntag sind bisher mehr als 70 Einsatzkräfte der Polizei bei der Räumung von Lützerath verletzt worden. Davon habe es die meisten am Samstag gegeben. Darunter seien auch selbstverschuldete, so Polizeisprecher Andreas Müller im ntv. Bisher seien nur leichte Verletzungen bekannt. Bisher seien etwa 150 Strafverfahren gegen Aktivisten und Demonstranten eingeleitet worden.

Lützerath-Räumung am 5. Tag: Aktivisten harren in Tunnel aus – Feuerwehr leitet via Schlauch Luft zu ihnen

Update vom 15. Januar, 9.52 Uhr: Aktivisten haben Lützerath weiter besetzt. Es sollen sich noch etwa 20 Menschen auf dem Gelände aufhalten, berichtet die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf Aussage eines Aktivisten.

Mindestens zwei Klimaaktivisten harren noch in einem selbst angelegten Tunnelsystem aus. Sie wollen den Abbau der Kohle, die die Klimakatastrophe befeuert, verhindern, twittert der Aktionsticker Lützerath am Sonntagmorgen. Es wird betont, dass es sich um eine Räumung und keine Rettung handle und es den beiden gut gehe.

Die Aktivisten im Tunneln verzögern die Abrissarbeiten, bilanziert der WDR. Es gäbe keine Informationen, ob die beiden mit Lebensmittel versorgt oder ihnen kalt sei. Die Polizei sei demnach nicht zuständig für die Kommunikation und Bergung der beiden Aktivisten im Tunnel. Das bestätigt auch Polizeisprecher Andreas Müller in einem Gespräch mit ntv.

Das THW stehe auf Abruf bereit, um die Werksfeuerwehr von RWE zu unterstützen, sollte Gefahr für Menschenleben bestehen, sagte demnach eine Sprecherin des THW am Sonntagmorgen. Die Werksfeuerwehr von RWE Power hält, wie die Nachrichtenagentur afp berichtet, Kontakt zu ihnen.

äumung in Lützerath: Zwei Aktivisten harren weiter in einem selbstgebauten Tunnel aus.
Räumung in Lützerath: Zwei Aktivisten harren weiter in einem selbstgebauten Tunnel aus. © Screenshot Aktionsticker Lützerath

Lützerath-Räumung geht am Sonntag weiter: Klimaaktivisten harren in Baumhäusern und in einem Tunnel aus

Update vom 15. Januar, 8.11 Uhr: Es ist Tag fünf der Räumung von Lützerath. Die Polizei hatte in der Nacht die Abrissarbeiten unterbrochen, berichtet der WDR. Am Sonntag will die Polizei die Räumung fortsetzen. Aktivisten halten sich noch in Baumhäusern auf. Auch in einem Tunnel sollen sich noch zwei Aktivisten aufhalten. Über einen Schlauch wird von der Feuerwehr Sauerstoff in den Tunnel geleitet.

In der Nacht zum Sonntag sei es im Ort nach Berichten eines dpa-Reporters ruhig geblieben. Die Polizei sei immer wieder Streife gefahren. Es halten sich demnach nur noch wenige Klimaaktivisten in Lützerath auf. Wie viele Kohlegegner noch auf dem Gelände sind, ist allerdings nicht bekannt. Der Energiekonzern RWE hatte am Samstag von Vorbereitungen gesprochen, um die beiden Aktivisten aus dem Tunnel zu holen.

Gegen die Räumung von Lützerath und gegen das Abbaggern von 280 Millionen Tonnen Braunkohle hatten am Samstag tausende Menschen demonstriert. Am Rande kam es zu Zusammenstößen mit den Demonstranten und der Polizei.

Nach Lützerath-Demo: Verletzte Demonstranten und Polizisten – Teilnehmer klagen über Polizeigewalt

Update vom 14. Januar, 22.26 Uhr: In den sozialen Medien wird der Einsatz der Polizei scharf diskutiert. Viele User auf Twitter reden von „Polizeigewalt“ und kritisieren den Einsatz. Videos und Fotos zeigen, wie die Einsatzkräfte mit den Demonstrierenden umgegangen sind. Auf einem Video sieht man eine Gruppe Polizisten, die mit Schlagstöcken auf Menschen bedrohlich zurennen. Die Personen, auf die die Polizei zurennt, scheinen jedoch in einem großen Abstand zu den Einsatzkräften zu stehen, wie das Video zeigt.

Was der genaue Grund für das Verhalten der Polizisten war und wie es zu der Situation gekommen ist, kann nicht gesagt werden. Ein Twitter-Account von Lützerath-Aktivisten spricht von „zahlreichen Verletzten“, die gemeldet wurden. Teilweise soll es sich um Schwerverletzte handeln. Auch ein Helikopter sei zum Einsatz gekommen. Diese Angaben lassen sich jedoch nicht prüfen.

Nach Lützerath-Demo: Verletzte Demonstranten und Polizisten – Polizei spricht von 15.000 Teilnehmern

Update vom 14. Januar, 21.43 Uhr: Bei der Demonstration vor Lützerath wurden Polizisten sowie Demonstrierende verletzt. Das sagte ein Polizeisprecher am Samstagabend der dpa. Die genaue Anzahl der Verletzten und die näheren Umstände, die zu den Verletzungen führten, wurden noch nicht bekannt. Laut Angaben der Veranstalter waren auf der Demo etwa 35.000 Menschen. Die Polizei zählte etwa 15.000 Personen. Rund 5.000 Personen hätten sich nicht an der Versammlung beteiligt. Sie seien nach Angaben der Polizei sofort Richtung Abbaukante und Lützerath gelaufen. Sie wurden daher als „Störer“ betrachtet.

Davon haben etwa 1.000 Menschen, die größtenteils vermummt waren, erheblichen Druck auf die Polizeikette an der Tagebaukante sowie am Rande von Lützerath ausgeübt, sagte der Sprecher weiter. „Infolgedessen kam es zum Einsatz von Einsatzmehrzweckstöcken und Pfefferspray“, erklärte der Polizeisprecher. Es wurden auch Wasserwerfer eingesetzt, um Personen vor dem Eindringen nach Lützerath abzuhalten. Diese Mittel seien erst eingesetzt worden, nachdem den Personen „unzählige Male“ Zwang angedroht worden sei, betonte der Sprecher. Es konnten keine Angaben über mögliche Festnahmen gemacht werden.

Bei der Lützerath-Demo griffen Polizisten zu Pfefferspray, Wasserwerfern und Schlagstöcken. Es gab Verletzte auf beiden Seiten.
Polizisten stehen mit Schlagstöcken vor den Demonstrierenden. © Oliver Berg/dpa

Mehrere Einsatzfahrzeuge, die eine Barriere vor dem Bauzaun gebildet haben, seien überklettert und beschädigt worden. Doch der Zaun um Lützerath wurde nicht durchbrochen, wie der Sprecher angab. Auf dem abgeriegelten Gelände von Lützerath halten sich weiterhin Personen auf, sagte der Sprecher weiter. Auch befänden sich noch mindestens zwei Personen in einer „unterirdischen Bodenstruktur“. Über die genaue Anzahl machte der Sprecher keine Angaben. Die Räumungsmaßnahmen wurden am Samstagabend unterbrochen. Sie sollen jedoch am Sonntag fortgesetzt werden.

Lützerath-Demo: Lage entspannt sich - Demonstrierende ziehen sich zurück

Update vom 14. Januar, 18.27 Uhr: Nach der Aufforderung der Polizei, den unmittelbaren Bereich am Braunkohleort Lützerath zu verlassen, haben viele Demonstranten den Rückweg angetreten. Die Lage habe sich bei Einbruch der Dunkelheit am frühen Samstagabend beruhigt, berichtete eine dpa-Reporterin. Demnach regnete es immer wieder stark.

Die übrigen Menschen, die zunächst in dem Bereich geblieben waren, wurden von einer breiten Polizeikette auf dem Acker zurückgeschoben, wie ein dpa-Reporter berichtete. Es habe Geschrei gegeben, aber zunächst keine Zusammenstöße.

Lützerath-Demo: Aktivisten im Tagebau – Polizei antwortet mit Wasserwerfern und Pfefferspray

Update vom 14. Januar, 18.12 Uhr: Mehrere Personen seien in den Tagebau gelangt. Das berichtet der Spiegel und beruft sich auf einen Sprecher der Aachener Polizei. „1000 Menschen haben versucht, gewaltsam in Richtung Lützerath aufzubrechen“, so der Sprecher. „Wir konnten nur unter Anwendung von körperlichem Zwang, also Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray, die Personen davon abhalten.“ Auch Wasserwerfer kamen zum Einsatz.

„Nach jetzigem Stand ist es niemandem gelungen, nach Lützerath einzudringen“, informierter der Sprecher. Allerdings seien mehrere Personen in den Tagebau gestürmt. „Lage läuft noch, es werden noch Polizeikräfte angegangen“, sagte er. Derweil rückt die Polizei immer weiter auf das Feld vor. Offensichtlich mit Erfolg, denn die Aktivisten ziehen sich zurück.

Lützerath-Demo: Polizei setzt Schlagstöcke ein – und spricht Drohung an Aktivisten aus

Update vom 14. Januar, 17.22 Uhr: Die Polizei hat Demonstranten aufgefordert, sich aus dem unmittelbaren Bereich am Braunkohleort Lützerath zurückzuziehen. Die Polizei werde das Areal an einem Zaun, der die Ortschaft abriegelt, andernfalls räumen und „unmittelbaren Zwang“ anwenden, sagte ein Sprecher am Samstagnachmittag der dpa. Per Lautsprecher drohte die Polizei mit dem weiteren Einsatz von Wasserwerfern sowie körperlicher Gewalt. Am Nachmittag sollen sich noch mehrere Hundert Demonstranten in dem Bereich des Zauns aufhalten.

Auch am späten Nachmittag hat sich die Lage vor Lützerath kaum beruhigt. Die Polizei droht mit Wasserwerfern und hartem Vorgehen.
Einsatzkräfte stehen den Demonstranten auch noch am späten Nachmittag gegenüber. © Marc John/IMAGO

Update vom 14. Januar, 17.02 Uhr: Die Polizei scheint mit ihrem Einsatz während der Demonstrationen vor Lützerath zufrieden zu sein. Das hat ein Reporter der Rheinischen Post von ranghohen Polizeikreisen erfahren. Das Ziel war es, die Versammlung am ursprünglichen Versammlungsort zu schützen, was funktioniert haben soll. Ein Durchbrechen des Zaunes und gewalttätige Übergriffe seien laut Polizei verhindert worden. Das zweistufige Einsatzkonzept sei aufgegangen. Die erste Stufe sah vor, den Zulauf auf den Zaun zu verzögern sowie Störer „räumlich zu binden“. Die zweite Stufe erfolgte direkt am Zaun durch „den verhältnismäßigen und abgestuften Einsatz polizeilicher Zwangsmittel gegenüber gewaltbereiten und zum Teil gewalttätigen Störer“.

Laut Spiegel soll die Polizei den Einsatz von Wasserwerfern wieder abgebrochen haben. „Maßnahme fruchtet nicht, bitte einstellen“, soll ein Beamter gesagt haben. Die Einsatzkräfte gehen immer noch mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen die Demonstranten vor, wie ein Polizeisprecher der dpa sagte. Mit dem Beginnen Einbruch der Dunkelheit sollen immer mehr Demonstranten das Gelände verlassen. Neue sollen wohl nicht nachkommen. Einsatzkräfte sind auch ins Feld vorgerückt, um die Menschenmasse wieder zum Wall zu drängen. Auch eine kleine Einsatzgruppe rückte ins Feld. Dabei soll es offenbar zu Handgreiflichkeiten mit den Aktivisten gekommen sein, wie der Focus berichtet.

Lützerath-Demo: Polizei setzt Wasserwerfer ein

Update vom 14. Januar, 16.38 Uhr: Die Polizei soll nun auch Wasserwerfer gegen die Demonstranten einsetzten, die vor Lützerath sind. Das beobachtete eine dpa-Reporterin. Den Einsatzkräften stehen Hunderte Demonstranten gegenüber, die nach Lützerath wollen. Die Beamten befinden sich mit Hunden und einer Reiterstaffel vor dem Zaun, der Lützerath umschließt.

Für die Polizei ist es schwer, die Lage einzuschätzen. „Wir müssen sehen, wie viele von ihnen tatsächlich bereit sind, nach Lützerath durchzustoßen. Wenn es alle sein sollten, werden wir das vermutlich kaum aufhalten können. Aber es kann bei vielen nur Show sein, und sie gehen wieder“, sagte ein Polizist einem Reporter der Rheinischen Post.

Lützerath-Demo: Polizei setzt Schlagstöcke ein – Lage für alle „sehr gefährlich“ 

Update vom 14. Januar, 15.53 Uhr: Bei der Lützerath-Demo ist komplettes Chaos ausgebrochen. Mehrere Reporter, wie von der Rheinischen Post oder dem Focus berichten, dass die Lage außer Kontrolle gerät. Die Demonstrierenden rücken immer weiter auf Lützerath zu und die Polizei scheint völlig überfordert zu sein. „Für alle Beteiligte ist es hier jetzt sehr gefährlich“, schreibt ein Reporter der rp. Die Aktivisten fordern immer mehr Demonstranten auf, aufzuschließen. „Wir brauchen noch mehr Menschen“, sollen die Aktivisten sagen. Neuankömmlinge sollen sich der Polizei entgegenstellen.

In Lützerath heißt sich die Lage zwischen den Demonstranten und der Polizei immer weiter auf. Die Polizei scheint überfordert zu sein.
Demonstranten stehen der Polizei in Lützerath gegenüber. © Federico Gambarini/dpa

Lützerath-Demo: Polizei setzt Schlagstöcke ein – Demonstranten drängen überforderte Einsatzkräfte zurück

Update vom 14. Januar, 15.25 Uhr: Die Demonstranten haben die Absperrung der Polizei bei der Lützerath-Demo durchbrochen, wie der Focus berichtete. Offenbar soll ein Polizist dabei verletzt worden sein. Außerdem versucht die Polizei die Demonstranten gewaltsam zurückzudrängen, die bis zur Kante des Braunkohletagebaus vorgedrungen sind. Das bestätigte ein Polizeisprecher. An der Kante besteht Lebensgefahr, weil der Boden durch den Dauerregen aufgeweicht ist und ein Erdrutsch droht.

Über Festnahmen oder Verletzte könne der Polizeisprecher noch nichts sagen, da der Einsatz noch andauere. Laut der Rheinischen Post sollen Krankenwägen mit Blaulicht angerückt sein. Auch die Polizei forderte die Demonstrierenden auf, Platz für den Krankenwagen zu machen. Ein Aktivisten-Sprecher kritisierte die Demonstrationsteilnehmer, die ein Durchkommen der Rettungswagen behinderten. „Das ist so unwürdig“, sagte er. Denn es gehe ja um die eigenen Leute.

Lützerath-Demo: Polizei setzt Schlagstöcke ein – Demonstranten stürmen Tagebaukante

Update vom 14. Januar, 14.55 Uhr: Bei einer großen Demonstration für die Erhaltung des Dorfes Lützerath haben sich am Samstag Hunderte Teilnehmer unmittelbar an die Kante des rheinischen Braunkohletagebaus gestellt. „Ich bin absolut entsetzt, wie normale Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmer sich dazu hinreißen lassen, hier den absoluten Gefahrenbereich zu betreten“, sagte der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach der Deutschen Presse-Agentur über die aktuelle Entwicklung der Lützerath-Demo. Ein Aufenthalt unmittelbar am Steilhang der Tagebaukante sei sowieso schon gefährlich, jetzt aber ganz besonders, weil der Boden durch Dauerregen aufgeweicht sei. Ein Polizeisprecher schätzte die Gesamtzahl der Demoteilnehmer auf 8.000 bis 10.000.

Die Demonstranten kommen Lützerath immer näher. Sie stehen dabei auch an der Tagebaukante, was durch den Regen lebensgefährlich sein kann.
Die Demonstranten stehen gefährlich nah an der Tagebaukante. © Marc John/IMAGO

Eine Sprecherin auf der Kundgebungsbühne sagte, es gebe einen Wasserrohrbuch in der Nähe der Tagebaukante. Es bestehe dort Einsturzgefahr. Deshalb müsse unbedingt ein Sicherheitsabstand eingehalten werden. Ein anderer Sprecher auf der Kundgebungsbühne sagte, er finde es legitim, wenn die Teilnehmer versuchten, in das abgesperrte Lützerath vorzudringen. „Lasst euch von der Polizei nicht aufhalten. Wir sind mächtig. Wir sind auf der Seite der Gerechtigkeit. Wir lassen uns von diesem repressiven System nicht aufhalten. Wir stoppen diesen Tagebau. Macht alles, was ihr für richtig haltet.“

Lützerath-Demo: Polizei zieht Sperrgürtel und setzt Schlagstöcke ein

Update vom 14. Januar, 13.56 Uhr: Die Polizei hat um Lützerath wohl mittlerweile einen Sperrgürtel gezogen. Wie die Rheinische Post berichtet, die bei der Lützerath-Demo vor Ort ist, seien Polizisten auch bereits auf Demonstranten zugestürmt. Die Lage eskaliere und es werden Schlagstöcke eingesetzt. Gleichzeitig flogen wohl Böller.

Die Polizei und Demonstranten sind bei Lützerath aneinandergeraten.
Die Polizei und Demonstranten sind bei Lützerath aneinandergeraten. © Ina Fassbender/AFP

Der Spiegel berichtet weiter, dass teils vermummte Aktivistinnen und Aktivisten zudem Schlamm und Feuerwerkskörper auf die Einsatzkräfte werfen. Eine Menschenkette habe sich gebildet, die die Polizei immer weiter zurückdränge. Die Situation scheint allgemein chaotisch zu sein.

Lützerath-Demo: Polizei warnt Demonstranten nicht in den Tagebau vorzudringen – „Abrutschgefahr“

Update vom 14. Januar, 13.45 Uhr: Die Polizei Aachen warnt die Demonstranten, nicht zu nah an die Abbruchkante zu gehen. „Setzen Sie Ihr Leben und Ihre Gesundheit nicht aufs Spiel!“, appelliert die Polizei auf Twitter. Demonstranten hätten sich aus dem Demonstrationszug heraus an die Tagebaukante begeben. „Das Tagebauvorfeld sowie die Abbruchkante sind insbesondere durch den Regen der vergangenen Tage mit Gefahren verbunden“ und „Hier besteht akute Abrutschgefahr“, schreibt die Polizei daher.

Die Veranstalter hatten zuvor laut Berichten der Rheinischen Post erklärt, der Bereich gehöre nicht zur Veranstaltung. „Das liegt nicht mehr in meiner Verantwortung“, wird Versammlungsleiterin Annika zitiert. „Ich finde es richtig, wenn ihr die Grube lahmlegt und versucht, nach Lützerath zu kommen“, hieß es aber wohl von einer anderen Demonstrantin.

Großdemonstration nahe Lützerath: Busse und Bahnen bereits überfüllt

Update vom 14. Januar, 13.15 Uhr: Wie die Rheinische Post berichtet, sind zur Großdemo gegen die Räumung Lützeraths bereits zahlreiche Demonstranten angereist. Dabei gestaltet sich die Anreise wohl zunehmend schwierig. Züge aus Köln und Mönchengladbach hatten Verspätung, weil sie überfüllt waren. Andere Anreisende mussten auf spätere Züge warten, heißt es bei rp. Auch Autobahnen und Busse sind wohl voll. Busfahrer empfehlen, die Strecke von Erkelenz nach Keyenberg, wo die Lützerath-Demo startet, zu Fuß zu laufen. Der offizielle Beginn der Protestaktion mit Lauf am Tagebau vorbei war für 12 Uhr angesetzt.

Auch aus Hamburg reisten schon morgens Aktivisten an:

Greta Thunberg vergleicht Lützerath mit Mordor – „Es zeigt, wogegen wir kämpfen“

Update vom 14. Januar, 12.53 Uhr: Greta Thunberg hat bei ihrem Besuch in Lützerath die Kraterlandschaft des rheinischen Braunkohlereviers mit Herr der Ringe verglichen. „Es sieht wirklich aus wie Mordor. Es zeigt, wozu Menschen unter den falschen Bedingungen fähig sind. Es zeigt, wogegen wir kämpfen, was wir verhindern wollen.“ Sie sei schon früher in Lützerath gewesen, da habe das Abbaugebiet „es noch völlig anders“ ausgesehen. In Tolkiens Roman „Herr der Ringe“ ist Mordor das Reich und die Basis des bösen Sauron.

Gleichzeitig kritisierte Greta Thunberg die deutschen Grünen, die den Abbau der Braunkohle zur Aufrechterhaltung der Energiesicherheit verteidigen. „Dass die Grünen mit solchen Unternehmen Kompromisse schließen, zeigt, wo ihre Prioritäten liegen“, sagte die schwedische Klimaaktivistin am Samstag in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur in Erkelenz. „Die Kohle, die hier im Boden ist, wird die Preise nicht sofort senken. Wer so denkt, hat einfach keinen Bezug zur Realität.“ Thunberg wird am Samstag an der Großdemo gegen die Räumung von Lützerath teilnehmen.

Greta Thunberg war bereits am Freitag (13.1) in Lützerath. Am Samstag wird sie bei der Großdemo dabei sein.
Greta Thunberg war bereits am Freitag (13.1) in Lützerath. Am Samstag wird sie bei der Großdemo dabei sein. © Federico Gambarini/dpa

Offener Lützerath-Brief: 200 Prominente richten Worte an Bundesregierung

Update vom 14. Januar, 10.50 Uhr: Am Samstag soll nahe des von Aktivisten besetzten Lützeraths eine Großdemonstration gegen die Räumung des Braunkohleorts stattfinden. Bis zu 10.000 Demonstranten werden mittlerweile erwartet. Auch zahlreiche Prominente und Wissenschaftler haben den Stopp der Räumung des Dorfes Lützerath gefordert. In einem offenen Brief, der dem Spiegel am Mittwoch vorlag, stellten sich mehr als 200 Prominente „solidarisch an die Seite der Klimaprotestierenden in Lützerath“.

Initiiert wurde der Brief demnach von Schauspielerin Luisa-Céline Gaffron und Schauspieler Jonathan Berlin. Das Schreiben richtete sich an die Bundesregierung, die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen sowie die Mitglieder von Bundes- und Landtag. Der Schauspieler Berlin hofft laut Spiegel-Bericht, dass die Politiker und Politikerinnen diesen Brief lesen und durch die Aktion eine produktive Debatte entstehe. Unterschrieben haben unter anderem Schauspielerin Katja Riemann, Schauspieler Peter Lohmeyer, die Bands Sportfreunde Stiller und Deichkind sowie Pianist Igor Levit.

Lützerath: Vor Demo weisen Wissenschaftler auf die Konsequenzen der Räumung hin

Zusätzlich forderten zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem anderen offenen Brief ein Räumungsmoratorium. Der Zusammenschluss Scientists for Future halte es für seine Pflicht, „auf die Konsequenzen einer Räumung von Lützerath hinzuweisen“.

In ihrem Schreiben führen die Wissenschaftler mehrere Gutachten an, die zu dem Schluss kommen, dass ein Abbau der Braunkohle für eine Versorgungssicherheit nicht nötig, „sondern politisch bestimmt“ sei. Ein Räumungsmoratorium würde nach ihrer Ansicht die Glaubwürdigkeit der deutschen Klimapolitik international – aber auch bei der jungen Generation – stärken.

Lützerath: Warum die Polizei RWE-Laster zur Räumung des Gebiets verwendet

Update vom 14. Januar, 10.25 Uhr: Während der Räumung von Lützerath transportierte die Polizei Demonstranten auch mit RWE-Lkws ab. Das sorgte für Unmut unter den Aktivisten. Der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach verstand die Aufregung gegenüber dem Spiegel nicht. Die Polizei habe „selbst keine Busse, die in diesem schwierigen Gelände fahren können“, so der Polizist. Es sei billiger, die Fahrzeuge bei RWE zu mieten, als sie selbst anzuschaffen – auch für den Steuerzahler. Kritiker hatten der Polizei nach dem Einsatz der Fahrzeuge vorgeworfen, Erfüllungsgehilfen von RWE zu sein.

Normalerweise müssen Aufträge, wie das Mieten von Fahrzeugen, von der Polizei öffentlich ausgeschrieben werden. In diesem Fall beruft sich die Polizei auf eine kurzfristige Sonderlage, so der Spiegel. In Lützerath arbeitet die Polizei eng mit den Sicherheitsleuten von RWE zusammen, da diese als Privatangestellte keine Aktivisten abführen dürfen.

Einige Aktivisten harren in Lützerath noch in Baumkronen und Tunneln aus. Am Samstag soll eine Großdemonstration stattfinden.
Einige Aktivisten harren in Lützerath noch in Baumkronen und Tunneln aus. Am Samstag soll eine Großdemonstration stattfinden. © Federico Gambarini/dpa

Lützerath: Polizei räumt vor Großdemonstration letztes Gebäude in besetztem Braunkohleort

Update vom 14. Januar, 7.38 Uhr: Vor der Lützerath-Demo für den Erhalt des durch Klimaaktivisten besetzten Braunkohleortes hat die Polizei die abgeschlossene Räumung der Häuser Lützeraths bekannt gegeben. Am Freitag sei das letzte Gebäude des Dorfes geräumt worden, teilte die Polizei Aachen am Freitagabend mit. Es befänden sich allerdings noch Besetzer in Baumstrukturen. Auch im am Donnerstag entdeckten Tunnel unter Lützerath befinden sich laut den Angaben noch Aktivisten.

„Die Polizei ist leider schneller im Dorf als gedacht“, räumte eine Sprecherin der Initiative Lützerath in einem auf Twitter veröffentlichten Video ein. Sie kündigte eine Verlagerung der Proteste auf das Gebiet des Tagebaus an. Die Räumung des verlassenen Dorfs am Rande des Tagebaus Garzweiler hatte am Mittwoch begonnen. Am Samstag werden in der Nähe von Lützerath tausende Menschen zu einer Demonstration gegen die Räumung der Siedlung erwartet.

Lützerath: Großdemonstration für Erhalt mit 8.000 Teilnehmer erwartet

Erstmeldung vom 13. Januar: München/Keyenberg – Gegen den Abriss des Dorfes Lützerath wird am Samstag (14. Januar) eine Großdemonstration in dem nur zwei Kilometer entfernten Ort Keyenberg stattfinden. Zu der Demonstration haben mehrere Gruppen aufgerufen. Darunter Fridays for Future, Greenpeace Deutschland oder auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Auch die Klimaaktivisten Greta Thunberg, die bereits einen Tag zuvor angereist war, tritt auf der Kundgebung auf. Erwartete werden etwa 8.000 Teilnehmer.

Lützerath-Demo Großdemonstration für Lützerath-Erhalt: Auch Greta Thunberg erwartet

„Räumung verhindern! Für Klimagerechtigkeit“, unter diesem Motto steht die Lützerath-Demo am Samstag. Um 12.00 Uhr startet der Demozug von Keyenberg in Richtung Hauptbühne, die sich in der Nähe von Lützerath befinden soll. Die eigentliche Kundgebung mit Programm soll dann um 13.30 Uhr am Zielort stattfinden. Der prominenteste Redebeitrag wird von der führenden Klimaaktivistin Greta Thunberg erwartete. „Die Situation in Lützerath ist eine riesige internationale Blamage für die Bundesregierung“, sagte Thunberg vorab der Deutschen Presse-Agentur in Köln.

Anhänger der Klimabewegung Fridays for Future demonstrieren in Hamburg für den Erhalt von Lützerath. Am Samstag ruft FFF zu einer Großdemo auf.
Anhänger der Klimabewegung Fridays for Future demonstrieren in Hamburg für den Erhalt von Lützerath. © Christian Charisius/dpa

„Seit Jahren verteidigen Menschen Lützerath als Teil einer globalen Gerechtigkeitsbewegung. Die Tatsache, dass Menschen aktiv werden, ist ein Zeichen der Hoffnung“, sagte Thunberg. Die 20-Jährige rief alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich an der Demonstration zu beteiligen. Fridays for Future erwartete Teilnehmer aus 50 Städten und 14 Bundesländern. Shuttle-Busse sollen die Demonstration-Teilnehmer an nahe gelegte Bahnhöfe hin- und zurücktransportieren.

Gerichtsurteil: Demonstration für Lützerath darf stattfinden – aber mit Einschränkungen

Zuvor hatte ein Gericht über die geplante Großdemonstration entschieden. Die Polizei hatte von der Versammlungsleitung von „Klimagerechtigkeitsbewegung DE“ gefordert, den Startpunkt der Demo nördlich des Erkelenzer Ortsteils Keyenberg auf 10.30 Uhr zu verlegen. Zusätzlich untersagte die Polizei das Mitführen von Traktoren. Dagegen hatte die Veranstalterin vor dem Verwaltungsgericht geklagt. Das Gericht verbot die Traktoren, doch einer Verlegung stimmte das Gericht in Münster nicht zu. (vk mit dpa)

Auch interessant