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Plus-Size-Ballerina: Disney stellt erste mehrgewichtige Zeichentrick-Heldin vor

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Von: Alina Schröder

Body-Potivity bei Disney: Die mehrgewichtge Ballerina Bianca schöpft in dem Kurzfilm „Reflect“ neues Selbstvertrauen.
Body-Positivity bei Disney: Die mehrgewichtige Ballerina Bianca schöpft in dem Kurzfilm „Reflect“ neues Selbstvertrauen. © Disney Plus

Während die meisten Disney-Heldinnen sehr schlank sind, bricht ein Film nun mit diesem Schönheitsideal. Darin spielt eine Plus-Size-Ballerina die Hauptrolle.

Kassel/Burbank – Disney-Filme begeistern mit ihren Prinzessinen sowie Heldinnen und Helden seit etlichen Jahren Groß und Klein. Schaut man sich weibliche Figuren wie Arielle, Cinderella oder Belle aber mal genauer an, fällt vor allem eines auf: Sie sind so schlank, dass ihre Körper schon beinahe unrealistisch wirken. Davon abgesehen gibt in der Disney-Welt tatsächlich kaum Frauen und Mädchen in Hauptrollen, die keine langen dünnen Beine und eine Wespentaille haben. Bis jetzt.

In dem Kurzfilm „Reflect“ (dt. „Reflexion“) wird mit dem Körperideal des Dünnseins gebrochen. Darin geht es um eine Balletttänzerin namens Bianca – der ersten mehrgewichtigen Hauptdarstellerin in einem Disney-Film. Und diese sorgt für besonders viel Begeisterung.

Disney-Film „Reflect“: Mehrgewichtige Ballerina in der Hauptrolle

„Reflect“ ist Teil der Reihe „Kurzschluss“, einem „experimentellen und innovativen Programm“, wie es auf dem Streamingportal Disney Plus heißt. Bei diesem bekommen unterschiedliche Regisseurinnen und Regisseure die Chance, ihre Ideen für Kurzfilme vorzustellen und letztendlich zu präsentieren. So auch Hillary Bradfield, die bei „Reflect“ Regie führte. Auf Disney Plus selbst heißt es, „Reflect“ sei ein Kurzfilm über „eine Balletttänzerin, die mit ihrem Spiegelbild kämpft und Zweifel und Ängste überwindet, indem sie an ihre innere Stärke glaubt.” Wie Bradfield in dem sechsminütigen Film außerdem erzählt, handele die Geschichte um Bianca von Body-Positivity.

Dass die Hauptfigur nun eine Ballerina ist, erklärt sie damit, dass es für Tänzerinnen und Tänzer immer wichtig sei, auf die Haltung zu achten und sie im Spiegel zu überprüfen. „Somit schien es eine gute Idee, sie in ein Umfeld der Betrachtung zu setzen, obwohl sie es nicht möchte“, so Bradfield.

Zu Beginn des Films sehen die Zuschauerinnen und Zuschauer eine äußerst fröhliche Bianca, die in einer Ballettschule ihre Schritte übt. Sobald allerdings ihre auffallend dünneren Mitschülerinnen und Mitschüler den Raum betreten, verschwindet das Selbstbewusstsein der kleinen Ballerina und sie scheint mehr und mehr verunsichert zu sein. Sie verliert das Vertrauen in ihr Talent, da sie sich mit den anderen vergleicht.

Disney-Kurzfilm zeigt Plus-Size-Ballerina: „Sie sieht so fit aus“

In zahlreichen Spiegelbildern wird sie mit ihrem Körper und ihrer Unsicherheit konfrontiert. Doch das treibt sie letztendlich auch dazu an, wieder Kraft und Selbstvertrauen zu schöpfen. Sie erkennt, dass Ballett ihr großes Talent ist, und ihre Figur bei ihrem Können absolut keine Rolle spielt. Somit zeigt der Kinder-Kurzfilm „Reflect“, dass ein Vorbild, entgegengesetzt verbreiteter Schönheitsideale, nicht dünn sein muss. Die Botschaft ist gerade für Mädchen und junge Frauen enorm wichtig, da diese oftmals mit einem verzerrten Körperbild zu kämpfen haben.

Im Netz sorgt der neue Kurzfilm für überwiegend positive Reaktionen, viele Twitter-Nutzerinnen und -Nutzer äußern sich unter einem Post von Disney Plus begeistert. „Sie sieht so fit aus“, schreibt eine Userin. „Es hilft mir, mich menschlicher zu fühlen, wenn es eine Figur gibt, mit der ich mich identifizieren kann“, heißt es von einer anderen. Einem Nutzer geht es allerdings nicht weit genug, er appelliert an Disney: „Es ist ein toller Anfang, aber sie verdient ihren eigenen abendfüllenden Film, der in die Kinos kommt. Macht es möglich!“

Die Darstellung einer Plus-Size-Heldin schafft schließlich mehrgewichtigte Vorbilder und bewirkt, dass sich Menschen mit ähnlichen Figuren wahrgenommen und als Teil der Gesellschaft repräsentiert fühlen. In den letzten Jahren hat sich bei dem Thema der Vielfalt und Inklusion gerade in Disney-Verfilmungen einiges getan: Die weibliche Hauptfigur Mirabel in „Encanto“ hat beispielsweise als eine von wenigen eine eher realistische Frauenfigur und mit der Realverfilmung von „Arielle: Die Meerjungfrau“ spielt im Gegensatz zu der Vorlage aus dem Jahr 1989 hier erstmals eine Schwarze Darstellerin die Arielle. (asc)

Auch werden die sexuellen Orientierungen von Disney-Charakteren immer vielfältiger: Ein lesbischer Kuss im Film „Lightyear“ sorgte in einigen Ländern jedoch für Diskussionen und wurde letztendlich aus dem Kino verbannt.

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