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Corona-Gefahr für Jugend höher als bislang gedacht? Drei Faktoren erhöhen Risiko für schweren Verlauf deutlich

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Von: Andreas Schmid

Junge Menschen infizieren sich ja sowieso nicht mit Corona - immer wieder sind derartige Äußerungen in der Bevölkerung zu hören. Doch wie sieht es tatsächlich aus?

München - In ganz Europa sind die Corona-Infektionszahlen zuletzt wieder gestiegen, sodass die Sorgen vor einer zweiten Welle* größer werden. Von den Pandemie-Hochzeiten im März und April sind einige Länder allerdings noch weit entfernt. Das liegt vor allem am Phänomen der immer jünger werdenden Covid-19-Patienten.

Corona-Gefahr für Jugend höher als gedacht? Covid-19-Patienten werden immer jünger

Das Durchschnittsalter der Corona-Kranken in Deutschland lag um Ostern bei 52 Jahren, mittlerweile liegt es bei 32 Jahren. Der generelle Bundesaltersdurchschnitt in Deutschland liegt übrigens bei 44,5 - ein klares Indiz also dafür, dass im Moment vermehrt junge Menschen von Covid-19 betroffen sind. Auch das Robert-Koch-Institut* schreibt in seinem aktuellen Lagebericht: „Auffällig ist, dass sich in den letzten Wochen vermehrt jüngere Personen infiziert haben, so dass die 7-Tage-Inzidenz* in jüngeren Altersgruppen deutlich höher ist als in älteren Altersgruppen.“

Egal ob in Spanien, Frankreich, Kroatien, Tschechien, Österreich, Ungarn oder Großbritannien - diese Entwicklungen sind vielerorts zu beobachten und haben durchaus Vorteile für die hiesigen Gesundheitssysteme. Durch das niedrigere Infektionsalter werden die Krankenhäuser entlastet, da Covid-19 bei jüngeren Menschen oftmals einen milderen Verlauf nimmt und sie folglich seltener auf Intensivbetreuung angewiesen sind. Doch was passiert, wenn dies doch so ist?

Corona bei jungen Menschen: US-Studie zeigt Krankheitsverlauf - Zahlen in Deutschland widersprechen

Eine nun veröffentlichte US-Studie analysierte die Krankheitsverläufe von 3.222 Corona-Patienten zwischen 18 und 34 Jahren und zeigt, was jungen Menschen bevorstehen kann, wenn sie wegen Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden. Circa jeder fünfte junge Covid-19-Patient im Krankenhaus (21 Prozent) musste auf der Intensivstation behandelt, zehn Prozent sogar maschinell beatmet werden.

Insgesamt 2,7 Prozent der untersuchten Patienten starben. Damit lag die Sterblichkeitsrate von Covid-19 den Autoren zufolge ungefähr doppelt so hoch wie bei einem Herzinfarkt in der Altersgruppe. Die Studienergebnisse decken sich indes nur bedingt mit der Statistik in Deutschland. Es infizieren sich zwar immer mehr junge Menschen, doch dies schlägt sich nicht in der Sterberate wieder. Nur 37 der insgesamt 9.350 Corona-Toten der Bundesrepublik waren unter 40 Jahre alt (Stand: 13. September). Das entspricht einem Anteil von 0,39 Prozent. Jünger als 20 Jahre alt waren sogar nur zwei Corona-Tote, beide hatten Vorerkrankungen.

Corona bei jungen Menschen: Diese drei Faktoren erhöhen tödlichen Krankheitsverkauf

Auffällig ist auch in der US-Studie, dass vor allem Menschen mit Vorerkrankungen wie Fettleibigkeit, Bluthochdruck und Diabetes gefährdet sind. Laut der Studie hatten diese Patienten dasselbe Risiko schwer an Covid-19 zu erkranken, wie 35- bis 64-Jährige ohne diese Vorerkrankungen. Tödlich wird es vor allem, wenn die drei Risikofaktoren morbide Adipositas, arterielle Hypertonie und Diabetes gemeinsam auftreten.

Dementsprechend warnte auch Anthony Fauci, Immunologe und Gesundheitsberater im Weißen Haus: „Dass es für junge Menschen keine schädlichen Folgen geben kann, ist nicht wahr. Wir sehen mehr und mehr Komplikationen bei jungen Menschen.“

Corona bei jungen Menschen: trotz milderen Krankheitsverläufen - die Verantwortung bleibt

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass Corona für junge Menschen kein harmloser Schnupfen ist, sie sich dennoch aber wenig gravierender damit infizieren. Tückisch wird es, wenn die Jugend aufgrund eines milden Infektionsverlaufes nicht merkt, sich infiziert zu haben. Dann könnten ältere Personen angesteckt und damit ein deutlich schlimmerer Krankheitsverlauf möglich werden. Es bleibt also ein zweischneidiges Schwert. (as) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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