Corona-Pass für die Reisefreiheit?

Die Corona-Krise hat das gesellschaftliche Leben ausgebremst. Jetzt wird über einen Corona-Pass diskutiert.
- Lockerungen der Corona-Maßnahmen* wie das Kontaktverbot* werden diskutiert.
- Auch ein Corona-Pass ist in der Diskussion.
- Immunität ist nach einer Erkrankung nicht erwiesen.
Wie soll eine Änderung der Corona-Maßnahmen vonstatten gehen? Viele Menschen stellen sich aktuell die Frage, wie und vor allem wo sie ihre Ferien im Sommer verbringen. Diesbezüglich wird in Experten-Kreisen ein sogenannter „Corona-Pass“ diskutiert. Der soll transparent machen, inwiefern bereits eine Covid-19-Infektion* aufgetreten ist oder nicht.
Jens Spahn spricht sich für Corona-Pass für „Geheilte“ aus
Wer also bereits die Krankheit durchlaufen hat, könnte möglicherweise früher verreisen, weil bereits immunisiert, ist die These. Gesundheitsminister Jens Spahn hat sich laut Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministeriums für einen Corona-Pass für „Geheilte“ ausgesprochen.
Wenn wissenschaftlich bewiesen sei, dass nach einer Infektion Immunität bestehe und man nicht mehr anstecken könne, ließen sich Schutzmaßnahmen besser ergreifen. „Dafür kann man sich künftig Immunität bescheinigen lassen – analog zum Impfpass“, heißt es auf der Website.
Corona-Genesene sollen sich frei bewegen können
Die Idee wird nicht nur in Deutschland diskutiert. In Chile beispielsweise geht man bereits einen Schritt weiter: Präsident Sebastián Pinera will Immunitätsausweise für Genesene ausstellen, die sich alsdann wieder frei bewegen könnten.
In Köln wird bereits ein „digitaler Corona-Impfpass“ beworben. Digital Health Germany stellt vor, „den Coronastatus und andere relevante Daten einer getesteten Person in einer Blockchain“ zu verankern und diesen „damit allen Beteiligten – Gesundheitssystem, Patienten, Unternehmen – jederzeit und anwendungsübergreifend“ zugänglich zu machen. Damit würde es möglich sein, „den Menschen ein Gesundheitszeugnis vergleichbar mit einem „digitalen Korona-Impfpass“ auszustellen“.
Mit Corona-Pass aufs Konzert
„Mit dem Pass wäre es dann auch möglich, ein Konzert zu besuchen oder zu verreisen“, wird Stephan Noller, Chef des beteiligten Unternehmens Ubirch, in der „Kölnischen Rundschau“ zitiert.
Wissenschaftlich ist die Annahme, dass Antikörper im Blut nach überstandener Coronavirus-Infektion immun gegen das Virus machen und ergo eine Ansteckung verhindern, nicht gedeckt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht aktuell keinen Nachweis, dass Menschen nach einer ersten Krankheit von einer zweiten Covid-19-Infektion geschützt sind.
Auch der Virologe Christian Drosten hat sich zum Thema Immunisierung geäußert. Er argumentiert zwar im NDR, dass eine überstandene Infektion einen Schutz verleihe. Dies müsse aber keine „sterile Immunität“ sein: „So wird das am Anfang sein, nach der Infektion direkt kann ich mich nicht noch mal infizieren. Aber nach einer Zeit, anderthalb zwei, drei Jahre kann ich mich wieder infizieren mit dem gleichen Virus.“ Er sagt jedoch auch, dass das Virus beim zweiten Mal nicht mehr so gefährlich auftreten könne.