USA genehmigen Corona-Medikament von Pfizer - wann kommt die Zulassung für Deutschland?
In den USA wurde das Medikament Paxlovid zu Bekämpfung des Coronavirus zugelassen. Es könnte noch dauern, bis dies auch in Deutschland geschieht.
München - Neben den geläufigen Impfstoffen kommt in den USA ein zusätzliches Corona-Medikament auf den Markt. Dem Mittel mit dem Namen Paxlovid wurde am Mittwoch die Zulassung von der US-Arzneimittelbehörde FDA erteilt*. Somit wurde das antivirale Medikament, das in Pillenform eingenommen wird, für Risikopatienten ab zwölf Jahren genehmigt. Auch in Deutschland wird derzeit an einer Zulassung gearbeitet.
Corona-Medikament Paxlovid: Zulassung in den USA für „neues Werkzeug“ der Covid-19-Bekämpfung
Eingesetzt wird Paxlovid bei Risikopatienten mit leichten bis mittelschweren Symptomen, laut Pfizer soll es die Gefahr einer Einweisung ins Krankenhaus oder eines Todes um rund 90 Prozent verringern*. Exakter senkt das Medikament die Fähigkeit des Virus, sich auf Körperzellen zu vermehren und soll somit auch die Weiterentwicklung der Krankheit Covid-19 ausbremsen. Wie die FDA-Vertreterin Patrizia Cavazzoni sprach von einem „neuen Werkzeug, um Covid-19 zu bekämpfen“, gerade aufgrund des Auftretens neuer Varianten sei der Zeitpunkt „entscheidend“. Nun hätten Risikopatienten einen besseren Zugang zu einer Behandlung mit antiviralem Medikament.
Der Chef des Pfizer-Unternehmens Albert Bourla ging sogar noch weiter. Er legte sich fest, Paxlovid werde „Werkzeug, um Covid-19 zu bekämpfen“ und „hoffentlich“ bei der Entlastung der Kliniken und des Gesundheitssystems helfen. Paxlovid verknüpft einen neuen Wirkstoff Namens Nirmatrelvir mit dem bereits bestehenden Medikament Ritonavir, das zur Behandlung von HIV eingesetzt wird. Allerdings bekräftigte die FDA, dass Paxlovid kein Ersatz für Impfungen sei.
Corona-Medikament Paxlovid: Anderes Mittel erhielt bereits in Dänemark und Großbritannien Zulassung
Paxlovid ist zudem nicht das einzig antivirale Medikament, das oral eingenommen werden kann. US-Pharmakonzern Merck Sharp & Dohme brachte mit Molnupiravir bereits ein antivirales Mittel* auf den Markt, das die Wirksamkeit des Coronavirus jedoch nur um lediglich 30 Prozent sinkt. Das geht aus Angaben des Unternehmens hervor. Eine Zulassung erhielt Molnupiravir bereits in Großbritannien sowie in Dänemark, während die USA eine Notzulassung prüft. Beide Mittel haben im Gegensatz zum intravenös zu verabreichenden Medikament Remdesivir den Vorteil, einfach zu Hause eingenommen werden zu können.
Doch wann wird das Medikament auch EU-weit zugelassen? Pfizer reichte bereits erste Unterlagen für ein Zulassungsverfahren bei der Europäischen Arzneimittel-Behörde EMA ein. Diese unterstützte bereits vergangene Woche den Einsatz von Paxlovid für Notfälle. Damit würde die Entscheidung über einen Einsatz bei den nationalen Behörden liegen.
Corona-Medikament Paxlovid: Wann kommt die Zulassung des Mittels für die EU?
Diesbezüglich äußerte sich Dr. Rolf Hömke vom Verband der forschenden Pharma-Unternehmen gegenüber Bild. Da Medikament sei aktuell „im sogenannten Rolling-Review-Verfahren, das die EMA eingerichtet hat, um mit der Auswertung von Zulassungsunterlagen so früh wie möglich beginnen zu können“. Wann Pfizer alle Daten einreicht, wisse noch niemand. Erst dann könne das „tatsächliche, beschleunigte Zulassungsverfahren beginnen“.
Gegenüber Bild äußerte sich auch Maik Pommer, Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, zur Zulassung von Paxlovid. „Im Falle des ebenfalls kürzlich diskutierten Arzneimittels Molnupiravir war eine mögliche künftige Anwendung neben der EMA-Empfehlung ganz wesentlich durch eine entsprechende Beschaffung durch das Bundesgesundheitsministerium geprägt“, so Pommer. Das Bundesgesundheitsministerium steht nach Angaben eines Sprechers derzeit „mit den Unternehmen in Verhandlung, um Kontingente für Deutschland zu sichern“. Der Zeitpunkt für eine mögliche Zulassung steht noch nicht fest. (ajr) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA