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Corona-Zahlen alarmieren: Spahn und Lauterbach preschen vor - Grünen-Experte warnt vor „Katastrophen“-Szenario

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Vor der 233. Sitzung: Jens Spahn und Karl Lauterbach stehen mit Mundnasenschutz in der Westlobby des Deutschen Bundestag beieinander.
Jens Spahn und Karl Lauterbach (Archivbild) setzen bei den aktuell schlechten Corona-Zahlen nun auf die Booster-Impfung. © Political-Moments/Imago

Die Corona-Inzidenz in Deutschland bewegt sich erstmals seit Mai wieder weit jenseits der 100. Jens Spahn (CDU) prescht deshalb vor, stößt aber auch auf Unverständnis.

Berlin - Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz in Deutschland* liegt an diesem Montag bei 154,8 – nach 149,4 gestern. Zu beachten ist dabei, dass an Wochenenden und Feiertagen die mitgeteilten Zahlen oft niedriger liegen. Das Robert-Koch-Institut* (RKI) meldete überdies 9.658 Neuansteckungen mit Corona sowie 23 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus.

Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU*) hat die Bundesländer deshalb nun aufgefordert, ihre Impfzentren wieder hochzufahren. Die sollten „möglichst vielen“ eine Booster-Impfung anbieten. Das sagte der Politiker der Rheinischen Post vom Montag. Zudem riet Spahn dazu, in einem ersten Schritt alle Menschen über 60 schriftlich zur Impfung einzuladen.

Booster-Impfung: Stiko rät sie dringend bestimmten Gruppen

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Booster-Impfung unter anderem für Über-70-Jährige, Bewohner und Betreute in Pflegeeinrichtungen für alte Menschen, Pflegepersonal mit einem direkten Kontakt zu alten Menschen und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.

Hintergrund ist, dass mehr Menschen eine Auffrischungsimpfung gegen die nachlassende Wirkung des Impfstoffs wahrnehmen sollen. Am Wochenende hatte Spahn auch einen Bund-Länder-Gipfel zu dem Thema gefordert. An dem Vorschlag gab es unter anderem Kritik aus der Ärzteschaft. Auch CSU*-Chef Markus Söder* und SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sind für ein solches Treffen. Lauterbach hatte zuvor eine Impfzentren-Wiedereröffnung vorgeschlagen.

„Booster-Impfung-Gipfel“: Berlins Bürgermeister geht Spahn an

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) zeigte sich in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“ am Sonntagabend skeptisch, ob ein Booster-Impfung-Gipfel Sinn macht. „Wenn wir dort nicht zum Plaudern zusammenkommen wollen, dann frage ich, was wollen wir denn verabreden und was bietet uns der Bundesgesundheitsminister an?“

Man sei bereits dabei, die Booster-Impfungen durchzusetzen, fuhr Müller fort, und habe die Ältesten eingeladen. Die Frage sei, was Spahn konkret besprechen wolle. „Dazu habe ich noch nichts gehört.“ Er erwarte, dass Spahn sage, welchen Plan er für die schwierigen nächsten Monate habe, erklärte Müller.

Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschefin Manuela Schwesig (SPD) hingegen sprach sich in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ für einen solchen Gipfel aus.

Hohe Corona-inzidenz – Grünen-Gesundheitsexperte: „Laufen in Katastrophe“

Der Grünen*-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen zeigte sich unzufrieden mit dem Verlauf der Corona*-Impfungen in den Praxen der niedergelassenen Ärzte. „Nach der Schließung der meisten Impfzentren erfüllen die Praxen die in sie gesetzten Erwartungen erkennbar nicht, weder bei den Erst- noch bei den Booster-Impfungen“, sagte Dahmen den RND-Zeitungen vom Montag. „Das Tempo bei den Erst- und Zweiimpfungen und beim Boostern reicht nicht aus.“

Dahmen betonte: „Wenn das Impftempo in der Regelversorgung der Praxen nicht ausreicht, werden wir endlich auch an anderen Stellen, beispielsweise Apotheken, impfen müssen.“ Er zeigte sich besorgt über die aktuelle Pandemie-Lage. „Schon in den nächsten Wochen könnte die Zahl der Intensivpatienten wieder auf bis 3000 steigen. Wenn dann noch eine heftige Grippewelle dazu kommt, laufen wir in eine Katastrophe hinein“, sagte er. (dpa/AFP/frs) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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